SCHLITTERNDE ANKUNFT IN LAOS

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Laos

Kaum durch die Grenzkontrolle, steige ich wieder in meinen Bus und lasse das goldene Gebäude hinter mir. Rechts und links von der Straße breitet sich eine hügelige Landschaft aus, die dicht bewachsen in tausend verschiedenen Grüntönen in der Sonne glimmert. Hier erinnert mich viel an Nepal. Nur ist es fast Regenzeit, so dass das überbordende Grün reingewaschen wurde. Hier gibt es zur Zeit keine staubverhangenen Berghänge und dergleichen. Lang lebe sie, die Regenzeit.

Als ich am Busbahnhof von Oudomxay ankomme, steht der Bus nach Luang Prabang bereits parat, so dass ich nur schnell das Fahrzeug wechseln muss und schwups geht es weiter. Der etwas kleinere und geräumigere Minibus riecht dezent nach Kotze. Ich setzte mich auf die noch freie Sitzreihe und merke zu spät, dass mein Arm und mein Knie gegen die verkotzte Wand gelehnt sind. Der beißende Geruch gräbt sich nun auch in meine Jeans. Angewidert springe ich von meiner Bank auf und verkrieche mich auf einen Einzelplatz. Mit mir im Bus sitzt noch ein Deutscher. Der kommt aus Vietnam und sitzt schon seid 12 Stunden in diesem Gefährt. Wir öffnen die Fenster und strecken unsere Hände in den Fahrtwind. Bald folgt mein Kopf, so schön ist es, die Millionen und Abermillionen von grünen Blättern an meinen offenen Augen vorbei rauschen zu lassen. Ich werde nicht satt vom Grün. Zu gut erinnere ich mich an die Wüsten im Iran und an das ausgetrocknete Gras in Indien. Das Grün hier erinnert mich sehr an zu Hause. Vereinzelt sehe ich Kautschukplantagen und Teeterrassen, die die Monotonie des Urwalds durchbrechen. Schlicht und schön. Die Menschen die mir vom Wegesrand entgegen schauen sind nicht reich. Das Leben erscheint hier so eindimensional zu sein wie die Landschaft. Nicht viel Wahl, nicht viel Selbstbestimmung, aber immer etwas zu Essen auf dem Tisch.

Auf halbem Weg hält uns ein liegengebliebener Mopedfahrer an. Unser Busfahrer hat Mitleid und lädt das Moped kurzentschlossen in den Gang des Busses. Auf dem Weg gibt es eine Menge scharfer Kurven, in denen sich das Moped gefährlich hin und her neigt. Aber nur zweimal kracht es aus seiner Halterung und vertieft einen der schon dagewesenen Kratzer. Den Besitzer stört das nicht. Er erscheint einfach nur froh, von seiner Serpentine weg gekommen zu sein.

So grün das es weh tut, Laos

Als wir in der Dunkelheit in Luang Prabang ankommen, halten wir den Bus bei der Einfahrt in die Stadt an, um näher an der von meinem spontanen Reisegefährten gebuchten Unterkunft auszusteigen. Da ich geplant hatte erst am nächsten Tag anzukommen, weil ich mir nicht sicher sein konnte, dass ich noch rechtzeitig einen Bus nach Luang Prabang erwischen würde, habe ich selbst keine Reservierung und schließe mich ihm kurz entschlossen an. Um aus dem Bus herauszukommen müssen wir aus einem der Fenster springen, da das Moped den Flur und die Tür blockiert. Ich bin teuflisch froh, dass ich meine festen Schuhe anhabe, nicht meine knallgrünen Youtube Flipflops, die mir in Nepal vererbt wurden. Auch so ist der Sprung aus einem Meter höhe mit einem achtzehn Kilo Rucksack keine Freude. Total verschwitzt und muffig tigern wir durch die uns fremde Stadt, vorbei an kleinen Supermärkten und Hotels. Aus viel mehr scheint dieser Teil der Stadt nicht zu bestehen. Das Hostel hat auch für mich noch ein Bett frei und somit lassen wir unser Gepäck fallen, gehen schnell um die Ecke einen gebratenen Reis essen, duschen und fallen dann in einen langen ruhigen Schlaf. Luang Prabang.

 

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