Am 8. Juli 2016 schrieb ich meinen ersten fiktiven Blogpost. Ich habe ihn nie veröffentlicht. Hier ist der erste Paragraph:
„SCHUHE. Wenn alles gut läuft, dann werde ich dieses eine Paar Schuhe für die nächsten 5 Jahre tragen: jeden Tag und auf jeder Tour, in der Stadt, am Meer, in der Wüste (Eis oder Sand), auf dem Berg, im Tal, auf der Hochebene. Ein paar Schuhe für alle Situationen, ohne dass ich genau wüsste WAS ich damit alles sehen würde. Wie bei allem, was ich für diese Reise organisieren musste, war ich auf der Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau.“
Meine brandneuen Wanderschuhe sind die erste Anschaffung, die real gemacht hat, dass ich wirklich losreise. Seitdem haben sie mich getragen, mir Sicherheit gegeben und mich beschützt. Mit dem Rucksack unterwegs zu sein bringt einen gewissen Minimalismus mit sich. Je nach Bedarf dehnt er sich in Form und Gestalt und macht sich mir gefügig. Ich trage nichts mit mir herum, das nicht in irgendeiner Art wichtig ist. Das Allerwichtigste waren jedoch diese Schuhe. Mit Abstand. Im Dunkeln sahen sie aus wie Springerstiefel, sie hatten zwar keine Stahlkappe, aber Schmerzen zufügen konnten sie trotzdem. Ihr Profil war auch nach einem Jahr wandern nur minimal abgelaufen und mit jedem Frost wurden sie ein wenig hübscher.
Das letzte Bild von ihnen entstand noch in Armenien, als ich durch den Canyon wanderte. Sie waren vom Wegesstaub verdreckt und kurz davor, frisch poliert zu werden. Ich hatte sie während der letzten 365 Tage jeden Tag getragen. Über 18.000 km haben sie mich sicher über Fels und über Stein getragen.
An meinem zweiten Tag in Teheran, wurden sie mir aus dem Hausflur eines normalen Wohnhauses geklaut. Mein Herz brach in tausend Stücke. Damit hat eine Flut von Negativem ihren Einzug genommen.
Write a comment